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Inspiration

Nur, wo Werte sind, kann Sinn entstehen

 
 

 

Blogbeiträge

Verschiedene Perspektiven mit den "Wandernden Fragen" nutzen

 
Organisationsberatung Wertefabrik bei der Anwendung der Methode Wandernde Fragen

Wir bei unserer diesjährigen Zukunftskonferenz in Brandenburg

 
 

Fragen haben Superkräfte. Sie regen zum Nachdenken an, bringen Gespräche in Gang, bestimmen die Richtung, zeigen Lücken auf und noch vieles mehr. Im Workshop sind gute Leit- und Arbeitsfragen das "Salz in der Suppe". Doch woher kommen die Fragen eigentlich und treffen diese auch wirklich die Themen, die gerade jetzt Aufmerksamkeit erfordern? Mit der Methode der "Wandernden Fragen" erhebst Du im Workshop, wo die Gruppe in Bezug auf ein Thema steht. Alle Teilnehmenden sind beteiligt und destruktive, gruppendynamische Effekte, wie z.B. Groupthink, werden reduziert.

Ziel der Methode

Themen ganzheitlich betrachten und diskutierbar machen

Hast Du schon einmal einen Workshop erlebt, in dem man sich sehr einig war? Fast zu einig? Wo am Ende des Tages eigentlich nur noch einmal bestätigt und bekräftigt wurde, was sowieso bereits bekannt war? Eigentlich hätte man sich gar nicht treffen müssen. Das Ziel der Methode ist es, möglichst viele wirklich individuelle Perspektiven einzufangen – und zwar auf eine Weise, die manch destruktive Diskussion erst einmal nicht aufkommen lässt.

Einsatzfelder

Hier kannst Du die Wandernden Fragen einsetzen

Die Methode eignet sich besonders gut bei Gruppen ab fünf und bis ca. zehn Personen. Natürlich lässt sich eine größere Gruppe auch wunderbar in Kleingruppen (Tipp: Gibt es eine ideale Gruppengröße für Workshops?) aufteilen und die Gruppen laufen parallel. Die Methode ist insbesondere dann wirksam, wenn Du die Hypothese hast, dass zu einem Thema unterschiedliche Sichtweisen und Akzentuierungen vorhanden und wertvoll sind. 

Ablauf

So geht’s

Als Erstes gilt es, den Rahmen festzulegen. Worum geht es nun? Worum nicht? Du leitest die Methode der Wandernden Fragen ein, indem Du den Raum für alle Ideen und Gedanken öffnest, die den Teilnehmenden zu dem Thema gerade durch den Kopf gehen. Um hier ein wenig mehr Anregung zu geben, benutzen wir manchmal das TZI-Dreieck von Ruth Cohn. Wir machen so deutlich, dass alle möglichen Fragen und Gedanken zum Thema geäußert werden können – beispielsweise zur Zusammenarbeit, der persönlichen Position oder auch zum Kontext. 

Schritt 1: Fragen formulieren

Nun geht es los! Jede*r Teilnehmende schreibt aus persönlicher Perspektive auf ein DIN A4 Blatt die zentrale Frage zum Thema. Bei unserer Zukunftskonferenz (oben im Bild) haben wir die Methode auf folgende Leitfrage angewendet: „Was ist die brennendste Frage, die Du Dir aktuell in Bezug auf unsere gemeinsame Zukunft mit der Wertefabrik stellst?“ (einfache Online-Variante: Jede*r erhält eine eigene Seite in einer geteilten, editierbaren Präsentation). Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Begrenzung auf eine Frage zwar zuerst schmerzhaft ist und die Teilnehmenden werden Dir als Moderator böse Blicke und rollende Augen zuwerfen, aber die Zuspitzung ist reizvoll und in Phase 2 hilfreich zum Überblick. Die Teilnehmenden sollen leserlich schreiben und sich wirklich um die exakte Formulierung in Frageform bemühen. 

Schritt 2: Fragen wandern lassen

Nun wandern die Fragen im Uhrzeigersinn. Das heißt, jede*r Teilnehmende gibt die eigene Frage unkommentiert weiter. Der Empfänger darf nun die Frage des Kollegen/der Kollegin kommentieren. Die Antworten können auch freie Kommentare zur Frage sein, Gegenfragen, Konkretisierungen etc. Wir lassen hier viel Freiheit. Nach kurzer Zeit (ca. 1-2 Minuten) wird wieder gewechselt, bis die Fragen wieder bei ihren ursprünglichen Autoren angekommen sind. 

Schritt 3: Sichtung der Schwerpunkte

Die Fragensteller erhalten nun Zeit, die Kommentare zu lesen, auf sich wirken zu lassen und zu reflektieren. Als nächstes werden die Fragen nach und nach präsentiert, gesammelt und nach Themenschwerpunkten sortiert. Unabhängig von den Inhalten der einzelnen Fragen ist bereits die Erkenntnis interessant, ob sich ähnliche Schwerpunkte zeigen oder nicht. Beschäftigt Thema A gerade fast alle oder haben alle eher unterschiedliche Gedanken in Bezug auf das Thema? 

Schritt 4: Bearbeitung und Besprechung der Schwerpunkte

Die Fragen werden durchgegangen und besprochen. Durch die Tatsache, dass alle Fragen bereits einmal von allen gesehen wurden, ist die Diskussion meist gehaltvoller, tiefer und persönlicher – die Fragensteller sind einfach stärker involviert. Je nach Workshop-Setup bilden die Fragen bereits Schwerpunkte für anschließende Sessions oder sie verbleiben im Sinne einer reinen Erhebung zum Follow-Up. 

Wir wünschen Dir gute Erkenntnisse und tiefere, intensivere Dialoge mit diesem kraftvollen Werkzeug. Gib uns gerne eine Rückmeldung, wie Deine Erfahrungen sind.