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Nur, wo Werte sind, kann Sinn entstehen

 
 

 

Blogbeiträge

Liebe Unternehmer, probiert’s doch mal mit Gemütlichkeit!

 

Foto von Karim MANJRA auf Unsplash

 
 

Zeit ist ein rares Gut.
Und Gemütlichkeit ist ein Privileg. Wer kann sich heutzutage noch leisten gemütlich zu sein: Gemütlich eine Aufgabe erledigen, eine Mail beantworten, den Urlaub vorbereiten oder gemütlich aus dem Urlaub zurückkehren? Nicht nur, dass wir uns Gemütlichkeit nicht leisten können. Wir erlauben es uns schlichtweg nicht. Denn gesellschaftlich betrachtet wird Gemütlichkeit oft mit Bequemlichkeit oder gar Faulenzen assoziiert. Wer sagt schon: Deiner Anfrage widme ich mich später ganz gemütlich… Zum Meeting komme ich ganz gemütlich.  

Stattdessen hetzen wir durch den Tag, nehmen ein Meeting nach dem anderen wahr, quetschen die täglichen Aufgaben dazwischen und versuchen alles unter einen Hut zu bekommen. Einige Unternehmen springen nur zu gerne auf das schlechte Image von Gemütlichkeit auf und verbanden dieses aus dem Alltag der Mitarbeitenden. Sie versprechen sich dadurch mehr Arbeitsleistung und Produktivität. Doch Unternehmen, die eine „Daumenschrauben“-Kultur pflegen, Effizienzdruck, Zeitdruck und Stress bei ihren Mitarbeitenden beschwören, erwartet auf lange Sicht nichts Gutes: 

Abbildung 1: Mittel- und langfristige Konsequenzen von Zeitdruck und Stress für Mitarbeitenden und das Unternehmen. 

Abbildung 1 verdeutlicht, wie Zeitdruck und daraus resultierender Stress zu mehr Krankheit, Unfällen und Kündigungen bei den Mitarbeitenden führt und wie sich dies schließlich die Existenz des gesamten Unternehmens bedroht. Das ist nichts Neues und wurde bereits durch zahlreiche Studien untermauert (bspw. Büssing, Glaser, & Hüge, 2004; Burman & Goswami, 2018). 

Aber was kann dem entgegengesetzt werden?  

Die Devise lautet dem Stress weniger Raum geben und auch mal Gemütlichkeit walten zu lassen. Denn Gemütlichkeit bedeutet „[das Gefühl der] Behaglichkeit auslösende Atmosphäre bzw. Ruhe, Gemächlichkeit bzw. zwanglose Geselligkeit; Ungezwungenheit“ gemäß des Dudens. Besinnung, Innehalten und überlegen, was wir wirklich brauchen und was dem Gemüt wirklich entspricht.  

Diesen Effekt bestätigt auch die Forschung (bspw. DasGupta & Sarkar, 2017): 

Abbildung 2: Mittel- und langfristige förderliche Effekte, die mehr Gemütlichkeit im Alltag für Mitarbeitenden und das Unternehmen mit sich bringt.  

Abbildung 2 illustriert die positiven Auswirkungen eines erholsameren Alltags auf die Gesundheit und die Arbeit der Mitarbeitenden sowie den Erfolg des gesamten Unternehmens. Und das mit nur etwas mehr Gemütlichkeit. 


Und wie schaffen Unternehmen eine behagliche Arbeitsatmosphäre? 

Fragen zu diesen 3 Ebenen zweigen auf, welcher Handlungsbedarf besteht: 

1 | Raumbeschaffenheit mit all ihren Elementen:

  • Haben die Mitarbeitenden alles, was sie brauchen, um sich wohlzufühlen? Wie ist der Raum/ das Büro gestaltet? Wie ist die Ausstattung? 

  • Sind die Temperatur, das Licht und die Luft angemessen? 

  • Ist ein Ortswechsel einfach zu gestalten bzw. ist räumliche Vielfalt möglich? 

    2 | Raumbeschaffenheit mit all ihren Elementen:

  • Gibt es Möglichkeiten zur mentalen und physischen Erholung (z. B. kurzes Durchatmen, Pausen)? 

  • Ist genügend Zeit, um Orte zum Erholen aufzusuchen (Natur, für Sport)? 

  • Wie flexibel sind Mitarbeitende in ihrer Tagesgestaltung (flexible Arbeitszeiten, Pausen, Arbeits-Freizeit-Gestaltung)? 

    3 | Gemeinschaftlichkeit: 

  • Wie wird in Teams und Unternehmen miteinander umgegangen? Sind zwischenmenschliche Interaktionen geprägt von Akzeptanz, Respekt und Wertschätzung? 

  • Gibt es ein Gefühl der Verbundenheit bei den Mitarbeitenden?  

Damit ist ein gesundes, produktives Zusammenarbeiten möglich und das Unternehmen kann der Zukunft gestärkt und voller innovativer Energie entgegenblicken. 

 
Tabea MaierWissenswertes